Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

7Days: The Weight Of The World (Review)

Artist:

7Days

7Days: The Weight Of The World
Album:

The Weight Of The World

Medium: CD
Stil:

Symphonic Metal/Prog Metal

Label: Rivel Records
Spieldauer: 55:06
Erschienen: 2006
Website: [Link]

In letzter Zeit machen sich aber viele Musiker philosophische Gedanken über die Schwere des Universums (oder so...). Zumindest fallen mir mit METAL CHURCH und HAREM SCAREM auf Anhieb allein aus dem Rockbereich schon mal zwei weitere Bands ein, die zuvor den gleichen Titel für eines ihrer Alben gewählt haben. Na, halb so wild, schließlich kommen sich diese Schweden musikalisch allenfalls sekundär mit den genannten Kollegen ins Gehege – und so lange kein Newcomer auf die Idee kommt, seinen Erstling „Highway To Hell“ oder „The Number Of The Beast“ zu nennen...

Okay, das Wort „Newcomer“ könnt Ihr an dieser Stelle dann auch sofort wieder streichen, auch wenn der Bandname 7DAYS erstmals auf einem Albumcover prangt. Vielmehr kann man bei diesem Album fast von einem Ziehkind aus einer großen, schwedischen Melodic-Metal-Familie sprechen. Alle beteiligten Musiker dieses Projekts haben nicht nur ihre Reifeprüfung bereits in anderen Bands abgelegt, sondern sind auch alle auf eine gewisse Art miteinander verbandelt. Zusammen laufen die Fäden hauptsächlich unter dem Dach von Rivel Records, dem Label des Christenrockers und NARNIA-Sängers Christian Rivel, zuletzt unter anderem auch zu hören bei DIVINEFIRE und AUDIOVISION.

Nach dieser Feststellung und den Hinweis durch den Bandnamen, wird spätestens nach dem Blick ins Booklet aus der Vermutung Gewissheit, dass wir es bei 7DAYS (oder zumindest bei seinem „Schöpfer“) mit einer christlichen Band zu tun haben (um den veralteten Begriff White Metal zu vermeiden). Textlich wird hier also anständig gelobtpreist, was bei manchem Metalfan wiederum eine gewisse Toleranz voraussetzen sollte.

Kopf und Mastermind ist Gitarrist und Multitalent Markus Sigfridsson, der 7DAYS ins Leben gerufen hat, da die hier enthaltenen Songs nicht so recht in das Programm seiner anderen Steckenpferde HARMONY und DARKWATER passen wollten. Er ist für jeden Ton und jede Zeile auf diesem Album allein verantwortlich (von der Coverversion von VENI DOMINEs „Wisdom Call“ mal abgesehen) und hat dann auch gleich noch die Produktion übernommen. Ach ja, das Cover stammt auch aus seiner Feder, schließlich hat er unter dem Namen seiner Firma Tenement Design schon diverse Artworks für andere Bands entworfen. Sein diesbezüglicher Hauptabnehmer ist, ihr ahnt es, Rivel Records.

Zur Hilfe gekommen für die Rhythmusabteilung sind ihm am Bass sein ehemaliger HARMONY-Mitstreiter Andreas Olsson, mittlerweile bei NARNIA und DIVINEFIRE in Lohn und Brot, und an den Drums der gebürtige Chilene Daniel Flores, der vor allem durch MIND´S EYE bekannt sein dürfte, sich aber mittlerweile auch zu einem der vielbeschäftigsten Schlagzeuger Schwedens gemausert hat und in den letzten Jahren auf unzähligen Rundlingen zum Einsatz gekommen ist.

Bleibt noch der Sängerposten – und auch hier haben wir es bei Thomas Vikström mit einem Tausendsassa der Szene zu tun. Erstmals auffällig geworden durch seine Arbeit am (völlig unterbewerteten) „Chapter VI“-Album von CANDLEMASS, ist er inzwischen zu so etwas wie einem buchbaren Profisänger gereift, der mittlerweile diverse Alben von Bands wie BRAZEN ABBOT, STORMWIND, DARK ILLUSION oder TALK OF THE TOWN veredelt hat. Und sein eigentliches Kind SPEEDY GONZALES dürfte er ebenfalls noch am Laufen haben.

Fast vergessen: Zwei Gastmusiker sind auch noch zu hören, nämlich Kaspar Dahlqvist (STORMWIND, DIONYSUS, TREASURE LAND), der hier sämtliche Keyboardsolos eingespielt hat, sowie Carol Sigfridsson (vielleicht die Schwester des Chefs?), die bei „Fall Again“ zum Duett antritt.

Wenn man nun all diese Bandnamen und Einzelcharaktere zur Kenntnis genommen hat, scheint die ungefähre Richtung für 7DAYS klar vorbestimmt zu sein, dennoch hat es der Kopf des Ganzen geschafft, sich einen durchaus eigenen Pfad durch dieses skandinavische Melodic-Gestrüpp zu bahnen. Mit einer nachdenklichen Grundstimmung ausgestattet, rollt er einen atmosphärischen Bombastteppich aus, der mehr auf Gefühl und Tiefe, als auf Raserei setzt. So durchläuft man z. B. bei „Redeemer“, das als guter Querschnitt durch das Bandangebot herhalten kann, nach doomig-wuchtigem Einstieg verschiedene Tempophasen, bevor man nach einigen Breaks, zwischen denen sich Gitarre und Keyboard gegenseitig anstacheln, von Streicherklängen verabschiedet wird. Und mit diesem Opener wird schon klar, dass auch Prog-Ohren bei 7DAYS aufhorchen werden.

Wie bei solchen Bandkonstellationen üblich, nimmt sich auch hier der Chef den Raum, um sich als Flitzefinger zu präsentieren. Dies geschieht jedoch eingebettet in die eigentlichen Songs und nie als rein akustischer Aufgalopp. Außerdem dürfte der Stromverbrauch durch die Keyboards im Hause Sigfridsson mindestens ebenso hoch sein. Glücklicherweise kommen die Instrumente hierbei sehr differenziert zum Einsatz und zehren nicht als Soundbrei an den Nerven; bei anderen Bands dieses Labels widerfährt mir dies mitunter. Wenn es nötig ist, vermag man sich dann auch zurückzuhalten, wie zum Beispiel bei „With You Forever“, der als gediegener Midtempo-Stampfer der MASTERPLAN-Kategorie daherkommt.

Bei 7DAYS paaren sich Atmosphäre und Anspruch fern vom „Happy Metal“ und ergeben eine interessante Symbiose mit der sehr melodischen Stimme Vikströms, die häufig an Hardrockvertreter skandinavischen Ursprungs der Sorte TREAT und (in erster Linie) TNT erinnert. Genau dieser Gesang macht dann auch den Unterschied zu anderen, ähnlich gelagerten Bands dieser Bauart.

Als geeignetes Richtmaß zur Band-Kategorisierung bieten sich neben STORMWIND, an denen man durch den Sänger nicht vorbeikommt, durch den ähnlichen Bombast-Sound zweifellos auch NIGHTWISH an - sofern man eben fähig ist, sich diese ohne Tarjas Gesang vorzustellen. Das erwähnte Duett „Fall Again“ hat darauf übrigens keinen Einfluss, da Caroline Sigfridssons Gesang klar und fein, aber frei jeglicher Oper-Ambitionen daherkommt.

Ein wenig negativ wirkt sich gegen Ende des Albums der doch bei einigen Songs ähnliche Stimmungsaufbau aus, auch ausgelöst durch die wiederkehrende Textthematik. Dafür ist die Scheibe aber insgesamt überraschend eigen.

FAZIT: Die Grundidee „Gitarrist beschäftigt Band“ ist gerade im melodisch-symphonischen Metalbereich alles andere als neu. Dennoch ist dieses Album ganz klar eines der besten Werke, die das "Rivelsche" Mutterhaus bisher verlassen haben. Die erzeugte Atmosphäre und der nicht profane Gesang sind hier die Garanten, dass bei "The Weight Of The World" das bei dieser Spielart zwangsläufige "Nicht-schon-wieder-Gefühl" schnell durch zustimmende Begeisterung ersetzt wird.

Lars Schuckar (Info) (Review 8322x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Redeemer
  • Confession
  • The Darkest Winter
  • Fall Again
  • Where Are You
  • The Weight Of The World
  • Save Me
  • With You Forever
  • Wisdom Calls

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!